Konzerthaus des Monats: die Semperoper
Ein Besuch in einem der schönsten Opernhäuser der Welt
Die Semperoper in Dresden ist über die Landesgrenzen hinaus bekannt und eines der schönsten und prächtigsten Opernhäuser der Welt. Sie wurde 1841 eingeweiht und von Gottfried Semper entworfen. Neben dem Barockstil finden sich auch Stilelemente der Renaissance sowie korinthische Säulen, die an die griechische Klassik erinnern. Das Ergebnis ist ein außergewöhnlicher Augenschmaus und intellektueller Genuss mit einer Vielzahl von reich verzierten Kuppeln und Gewölben, Marmorsäulen und kunstvoll verzierten Beleuchtungskörpern.
Die Geschichte der Semperoper in Dresden geht auf die Eröffnung eines ersten Opernhauses im Jahr 1667 zurück. Unter dem Hofkapellmeister Johann Adolph Hasse entwickelte sich Dresden zur europäischen Opernmetropole. 1817 wurde das Königlich Sächsische Hoftheater eröffnet. Hier wurde neben dem Schauspiel auch das italienische und deutsche Repertoire gepflegt. Carl Maria von Weber leitete die sogenannte deutsche Abteilung. 1843 wurde Richard Wagner Hofkapellmeister. »Rienzi«, »Der fliegende Holländer« und »Tannhäuser« wurden hier uraufgeführt. 1869 folgte der große Schrecken: Der ursprüngliche Semperbau brannte vollständig ab. Nach dem erfolgreichen Wiederaufbau fanden unter Ernst von Schuch, Generalmusikdirektor von 1889 bis 1914, über 40 Uraufführungen statt, darunter »Salome«, »Elektra« und »Der Rosenkavalier« von Richard Strauss. Bis 1938 erlebten fünf weitere seiner Opern in Dresden ihre Uraufführung. Doch auch der zweite Bau sollte nicht für die Ewigkeit sein. Nach der Bombardierung Dresdens 1945 wurde die Semperoper vollständig zerstört. Damit hatte die Sächsische Staatsoper seit 1548 kein eigenes Haus mehr. Das änderte sich mit dem Wiederaufbau und der Wiedereröffnung 1985.
Das Haus der Sächsischen Staatsoper gehört zwar nicht zu den größten seiner Art, aber das Gebäude macht das durch seine einzigartige Schönheit wieder wett. Kaum ein anderes Opernhaus in Europa besitzt eine solch beeindruckende Architektur. Schon von außen lassen sich die funktionalen Teile des Gebäudes erahnen. So sieht man auf den ersten Blick das Foyer, die seitlichen Treppenhäuser, den Zuschauerraum und den 40 Meter hohen Bühnenturm. Schon beim Betreten der Dresdner Semperoper eröffnen sich dem Besucher grandiose Eindrücke. Zu den weiteren Besonderheiten des Opernhauses zählt das Portal mit der tiefen, halbrunden Exedra. Die Bemalung mit den Drei Grazien zwischen Marsyas und Apollo stammt von Pau Kießling. Ein weiterer Blickfang ist die bronzene Pantherquadriga. Das erstaunliche Kunstwerk stellt Dionysos und Ariadne dar und wurde von Johannes Schilling geschaffen. Es krönt noch heute die eindrucksvolle Eingangsfassade.
Als Zeugnisse der Vergangenheit des Gebäudes befinden sich beidseitig des Eingangs die von Ernst Rietschel entworfenen Sitzfiguren. Sie stammen noch aus der ersten Semperoper, die damals nicht nur als Opernhaus, sondern auch als Schauspielhaus genutzt wurde. Nach dem Wiederaufbau der Semperoper bis 1985 mussten einige der 16 Gesimsfiguren neu angefertigt werden. Dazu gehören Don Juan, Oberon, Titania sowie Faust und Mephisto. Vier weitere bemerkenswerte Skulpturen befinden sich in den Nischen der Fassade. Von Ernst Julius Hähnel geschaffen, sind Shakespeare und Sophokles an der linken und Molière und Euripides an der rechten Fassade zu bewundern. Alle Skulpturen stammen ebenfalls aus Sempers Erstem Hoftheater, das 1869 einem Brand zum Opfer fiel.
Hinter der geschwungenen Fassade bildet das große Rundfoyer einen der prächtigsten Räume der Semperoper. Nicht minder sehenswert sind die Wandelhallen und Treppenvestibüle. Üppig und prunkvoll nach Sempers Plänen mit Dekor, Skulpturen, Säulen, Kronleuchtern und Gemälden ausgestattet, ist im Inneren eine prunkvolle Atmosphäre zu spüren.
Am Eingang stehen die der deutschen Dichter Schiller und Goethe, links die von Shakespeare und Sophokles, rechts die von Molière und Euripides. Weit höher als diese Skulpturen erhebt sich die berühmte Pantherquadriga über dem Eingangsportal.
Wir betreten nun das Herzstück des Opernhauses, den Großen Saal. 1300 Sitzplätze bietet der Saal, der nach dem Zweiten Weltkrieg nachhaltig verändert wurde. Früher war er quadratisch, es gab also bessere und schlechtere Plätze. Jetzt sitzen wir in einem Oval, im Stil eines Amphitheaters. Das war auch die ursprüngliche Idee des Baumeisters Semper, die aber vom damaligen König abgelehnt wurde.
Jeder Sitz verfügt über eine eigene Belüftung und kann auch einzeln herausgenommen werden. Für den Dresdner Opernball werden alle Sitze demontiert und ein zusätzlicher Boden eingezogen, so dass die berühmte Tanzfläche entsteht.
Die Dresdner sind stolz auf ihre Oper und sagen oft, dass der Dresdner Opernball viel schöner ist als der Wiener”.
Und nächsten Monat geht es weiter!
Eure Veronique